Seit bereits 15 Jahren darf ich Menschen jeglichen Alters in herausfordernden Lebenssituationen begleiten, dieses Privileg ist mir stets bewusst. Menschen teilen ihre persönlichsten und intimsten Themen mit mir. Eltern vertrauen mir ihre größten Schätze an, ihre Kinder. Kinder sind Zukunftsgestalter.
Die Herausforderungen heutzutage sind größer denn je. Ich möchte keine Einladung dafür sein, dass Menschen in ein Smartphone blicken. Ich möchte auch keine Ausrede für irgendwas sein. Wer mit mir in Verbindung oder Austausch gehen möchte, hat andere Möglichkeiten.
Die sozialen Medien sind in meiner täglichen Arbeit und auch im Ehrenamt immer mehr Thema. Nicht nur die jungen Menschen hadern mit dem Umgang. Es gibt auch viele Menschen, die sich eingestehen, dass sie das Smartphone brauchen und dies mit der Smartwatch verstärkt wurde. Manchmal sprengt es sogar Familien, wenn die Kids auf ein Smartphone und eine unbegrenzte Nutzungszeit bestehen.
Daher setze ich für mich ein Zeichen und verlasse beruflich Facebook. Für mich privat habe ich vorerst den Widerspruch gewählt.
Kinder leben durch Nachahmung. Solange dies den Erwachsenen nicht bewusst ist, kann die Konsequenz aus einem Verhalten nur schwer erkannt werden.
Ich betrachte die Entwicklung der letzten Jahre sehr kritisch, dass sich junge Menschen in der Pubertät von Flammen, blauen Haken, gelben Daumen und Herzen abhängig machen.
In der Pubertät und auch im jungen Erwachsenenalter ist die Selbstfindung eine große Herausforderung. Die eigene Meinung und Haltung zu finden und dazu zu stehen, bedarf viel Mut. Ausgrenzung, Mobbing, Druck, Erwartungen sind durch soziale Medien ein großes Thema und ein unbegreiflicher Multiplikator.
Ich freue mich mit Dänemark, dass ein Land die Verantwortung für junge Menschen mit übernimmt und Smartphones an Schulen verbietet!
Ich empfinde es, als erschreckend, dass gewisse Medien Tausende von Kochvideos eines Küchengeräts feiern und die zahlreichen Küchengespräche mit Eltern ersetzen. Ich wünsche mir, dass in den Familien gemeinsam gekocht wird und die Familienrezepte persönlich weitergegeben werden und auch Erinnerungen geschaffen werden.
Ich heiße es nicht gut, dass Abwertungen und Diskriminierungen z. B. über das Erscheinungsbild anderer Menschen mit einem Daumen nach oben versehen werden kann.
So könnte ich viele Punkte auflisten, doch dass eine künstliche Intelligenz widerrufen werden muss, da ansonsten eine Zustimmung erfolgt reicht nun. Für mich ist es genug.
Menschen verlieben sich in die KI bzw. Chatbots, kreieren Wunschpartner, verzichten auf körperlichen Kontakt, weil die Beziehung mit einer KI so harmonisch läuft, wie sie es immer erträumten. Viel einfacher als reale Beziehungserfahrungen.
Das Leben ist das Leben und kein Traum. Wir lernen durch schmerzhafte und fordernde Erfahrungen.
Wir haben kriegstraumatisierte Generationen, Hippies, Geborene der goldenen Jahre und deren Kinder und Enkelkinder. In all den Generationen gibt es Menschen, die mit sozialen Medien etwas im Leben füllen möchten. Bedürfnisse sollten für ein menschliches fühlendes Wesen nicht mit KI gelöst werden, sondern von einem Selbst oder ggf. mit Unterstützung von anderen Menschen.
Ich feiere Fortschritt und Entwicklung, doch wenn das Benutzen des gesunden Menschenverstandes, das Gefühl zum eigenen Körper und der Kontakt zum Innersten darunter leidet, sage ich ganz klar: Es ist genug. Der Preis ist für mich nicht tragbar.
Für mich ist der Ausstieg hier kein Rückschritt, sondern ein Fortschritt, indem ich meine Werte wahre und lebe.
Bis Sonntagabend besteht die Möglichkeit, dass du meine Texte noch von hier kopierst. Ansonsten kannst du sie auch auf meiner Webseite lesen oder mich danach fragen.
Vielen Dank für deine Zeit diese Zeilen zu lesen.
Herzliche Grüße
Jessica